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Die Maschine zum Leben erwecken: Ein Gespräch mit einem Dampflokprofi"

Steve Kloseck (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Steve Kloseck

Unsere Aktion "Die Gesichter der Bergwerksbahn" geht weiter.

 

Die Mitarbeiter und Vereinsmitglieder der Mansfelder Bergwerksbahn sind wie eine große Familie, die sich für den Erhalt und die Pflege der historischen Eisenbahn einsetzt. Sie arbeiten ehrenamtlich und investieren viel Zeit und Energie, um die Besucher in die Geschichte des Bergbaus und der Bahn einzuführen.

Heute antwortet auf unsere Interview Fragen Steve Kloseck, der Dampflokführer und der Vereinsmitglied der Mansfelder Bergwerksbahn e.V.

  1. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Mein Name ist Steve Kloseck. Ich bin am 06. August 1980 in Eisleben geboren. Seit 1996 bin ich Mitglied im Mansfelder Bergwerksbahn e.V. Seit 2002 bin ich Kesselwärter auf unseren Dampflokomotiven und Mittlerweile bin ich 42 Jahre alt.

 

  1. Wo bist du hauptberuflich tätig? Als was?

Zurzeit arbeite ich bei der MaLoWa Bahnwerkstatt GmbH als Schienenfahrzeugschlosser. Wegen Personalmangels bin ich von der Dampflokwerkstatt in die Dreherei gewechselt.

 

  1. Was hat dich zur Dampflokomotive hingezogen und warum fasziniert sie dich so sehr?

Die ersten 8 Jahre meines Lebens wohnte ich in Helbra, unweit von dem Bahndamm des heute demontierten Abschnittes Bocksthal - Weißes Tal - August-Bebel-Hütte. Nicht weit weg von unserem damaligen Garten musste die Bergwerksbahn eine starke Steigung überwinden.

Das schwere Arbeiten der 6-11 Dampflokomotiven mit Ihrem Zuggewicht von 150 Tonnen habe ich heute immer noch im Ohr. Zuerst war immer nur ein Pfiff zu hören, … dann war es einige Zeit still, … und dann wurde es laut! Der Berg drückte gegen den Zug, der typische Mansfeld - Dampfloksound erschien greifbar nah. Selbst der schöne Qualm der Loks hat sich öfters mal auf der im Garten ausgehangenen Wäsche abgesetzt. Wahrscheinlich habe ich mich so mit dem Virus „Dampflokomotive“ angesteckt und bin es seitdem nie wieder losgeworden.

 

  1. Hast du ein besonderes Erlebnis oder eine Geschichte, die sich um Dampflokomotiven und deine Tätigkeit bei der MBB dreht?

Zu unserem Eisenbahn Jubiläum „25 Jahre Mansfelder Bergwerksbahn e. V.“ im Oktober 2016 war ich als Nachtwächter / Nachtheizer eingeteilt. In der Nacht vom 01. zum 02. Oktober hatte ich sieben betriebsfähige Dampflokomotiven zur Betreuung, d. h.: Aufpassen, dass das Feuer nicht ausgeht und das genügend Wasser im Kessel steht. 7 Dampfloks im Jahr 2016! Das muss man sich mal vorstellen! Das ist wie zur Dampflokzeit in einem Betriebswerk.

 

  1. Welche Veranstaltungen rund um Dampflokomotiven hast du besucht und welche haben dir am besten gefallen? Warum?

In der Regel besuche ich ziemlich viele Dampflokfeste im Jahr bundesweit. Besonders hervorheben kann ich dabei die Dampflokfeste in Dresden und Chemnitz, bei denen es Parallelfahrten mit zwei nebeneinander fahrenden Dampfzügen gibt. Aber natürlich sind auch die Dampflokfeste in Staßfurt zu erwähnen, bei denen die Dampfloks vor einen Güterzug gehangen werden und diese dann über Ablaufberg hinauf donnern. Bei vielen Dampflokfreunden bleibt unser Jubiläum „20 Jahre Mansfelder Bergwerksbahn e. V.“ im Oktober 2011 in ewiger Erinnerung. Am 01. Und 02. Oktober haben wir pro Tag 8 Parallelfahrten am Niewandt-Schacht bei Siersleben angeboten. Das Wetter war an beiden Tagen königlich und selbst die Veranstaltung mit zahlreichen Dampfgüterzügen war einmalig.

 

  1. Wie bereitest du eine Dampflok auf die Fahrt vor und gibt es bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, die du vor jeder Fahrt durchführst?

Die Dampflok wird einen Tag vor dem Einsatz schon angeheizt und auch abgeschmiert. Das erspart, dass man am eigentlichen Einsatztag mitten in der Nacht gegen 3 Uhr aufstehen müsste. Somit ist ein Dienstbeginn von 06:00 Uhr ausreichend. Sobald der Kessel unter Druck steht, also ab dann, wo die Dampflok „lebt“ kann ich nachts nicht mehr schlafen. Es ist dann immer eine sehr unruhige und kurze Nacht. Es kommt mir vor, als ob mich jemand ruft.

 

  1. Was sind deine Lieblingsdampflokomotiven und warum hast du einen besonderen Platz für sie in deinem Herzen?

Meine Hauptlieblingsdampflok ist natürlich schon immer unsere Lok 11. Nachdem ich nun auch alle unsere anderen Dampfloks, 7, 10, 9 und 20 bedient habe, kann ich ganz klar sagen, dass die Lok 11 die Zuverlässigste ist. Von 1995 bis 2012 war es die Lok 11, die am häufigsten vor unseren Zügen anzutreffen war, und das trotzt, dass wir zu dieser Zeit drei betriebsfähige Dampfloks hatten.

 

  1. Was würdest du anderen empfehlen, die sich ebenfalls für Dampflokomotiven interessieren und vielleicht sogar davon träumen, eines Tages selbst als Dampflokführer zu arbeiten?

Als erstes macht man in der Regel eine Ausbildung im handwerklichen Bereich z. B. als Schlosser. Das ist hilfreich, damit man die technischen Zusammenhänge besser versteht. Danach macht man Heizer / Kesselwärter. Nach einigen Jahren Heizer Erfahrung kann man sich weiter zum Dampflokführer qualifizieren. Man sollte wegen der Energiekrise nicht den Kopf im Sand stecken und behaupten: „Das geht alles bald nicht mehr.“

Das wird es immer geben! Und das wird immer irgendwie funktionieren.

 

  1. Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir für die Zukunft der Mansfelder Bergwerksbahn wünschen?

Nur ein Wunsch bei der Mansfelder Bergwerksbahn ist ganz schön schwierig! Ich wünsche mir z. B. dass die Strecke nach Helbra wieder aufgebaut wird, oder sogar noch weiter bis Eisleben. Ich wünsche mir einen betriebsfähigen Rohsteinzug für unsere Dampfloks.

Aber hauptsächliche habe ich nur einen Wunsch: Das unsere Mansfelder Bergwerksbahn für alle Zeiten immer betriebsfähig und lebendig vorgeführt werden kann!