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Von Heimatliebe und Eisenbahnmagie mit einem Augenzwinkern: Marco Zeddel und sein Weg zur Mansfelder Bergwerksbahn.

Erklärbär Marco Zeddel (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Erklärbär Marco Zeddel

Aktion "Die Gesichter der Bergwerksbahn"

Entdecke die Personen, die dazu beitragen, dass die Mansfelder Bergwerksbahn rollt.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

heute stellen wir Ihnen eine ganz besondere Persönlichkeit vor: Marco Zeddel. Er ist nicht nur Schatzmeister und Gästeführer bei der Museumseisenbahn, sondern auch ein leidenschaftlicher Eisenbahnliebhaber von Kindesbeinen an. Seine Geschichte ist von Heimatliebe, einer besonderen Verbundenheit zur Region und einer magischen Anziehungskraft der Eisenbahn geprägt.

Begleiten Sie uns nun auf dieser spannenden Reise und lassen Sie sich von Marco Zeddels Begeisterung für die Mansfelder Bergwerksbahn anstecken.

 

Stellen Sie sich bitte vor.

Mein Name ist Marco Zeddel, ich wohne in Kreisfeld, einem der vier Grunddörfer im Mansfelder Land und bin „noch“ 49 Jahre alt. Ich bin gelernter Bankkaufmann und fröne in meiner Freizeit verschiedenen Hobbies, wie z.B. wandern, Fotografie, Autos und natürlich Eisenbahn.

 

Wie sind Sie zur Mansfelder Bergwerksbahn gekommen und wie lange arbeiten Sie schon als Schatzmeister und Gästeführer?

Da ich 1998 in meinem Heimatdorf einen Geschichts- und Wanderverein gegründet habe, war ich schon länger mit der Mansfelder Bergwerksbahn im Kontakt. Schon damals haben wir die eine oder andere Mitfahrt mit unserem Verein organisiert. Auch wurde hier ab 2000 meine Broschüre über die „Elektrische Kleinbahn“ verkauft. Mit Thomas Fischer war ich in unregelmäßigen Abständen auf Grund des gemeinsamen Hobbies „Eisenbahn“ aber auch „Heimatgeschichte“ immer mal auf ein Abendessen verabredet, wo wir uns über „Gott und die Welt“ aber auch die gemeinsamen Hobbies austauschten.

Im Jahre 2015 wollte ich mich beruflich neu orientieren und fragte bei einem gemeinsamen Steak in der Gaststätte Katharinenholz in Kreisfeld beiläufig, ob Thomas nicht jemanden kennt der jemanden sucht …. Nunja, tatsächlich wurde gerade ein neuer Schatzmeister als Nachfolger für Jürgen Pohlert, der zeitnah in Rente gehen wollte, gesucht. Es dauerte zwar noch etwa ein halbes Jahr, doch dann wurde man sich recht unkompliziert einig. Natürlich galt es noch die Mitglieder zu überzeugen und bei der kommenden Wahl als Schatzmeister bestätigt zu werden. Als gelernter Bankkaufmann, war mir der kaufmännische Bereich nicht gänzlich unbekannt und so begleite ich dieses Amt nun seit Mitte 2016, erst kommissarisch, später durch die Mitgliederversammlung bestätigt offiziell. Gleichzeitig wurde mir der Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“ mit anvertraut, da ich im Bereich Werbung lange Zeit selbstständig tätig war. Meist am Wochenende bin ich dann auch noch ehrenamtlich unter anderem als „Gästeführer“, ich nenn es lieber augenzwinkernd „Erklärbär“, tätig. Aber auch die Personalbetreuung im Rahmen unserer Amateurlokfahrten oder das Fahrkartenverkaufen gehören dazu.

 

 

Marco Zeddel mit KollegenMarco Zeddel mit Kollegen

 

Wie gehen Sie mit unterschiedlichen Interessen und Erwartungen der Gäste um und wie stellen Sie sicher, dass alle zufrieden sind?

Es ist natürlich immer eine Herausforderung, es allen Gästen recht zu machen, 100%ig wird das nie gelingen und man muss den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Es gibt Gäste, die wollen jedes Detail über ein bestimmtes Schienenfahrzeug wissen, andere sind wieder Bergbauinteressiert, andere wollen einfach nur „mitfahren“ und ihre Ruhe. Ich habe festgestellt, wenn man eine gewisse Portion Humor mit einbaut, kommt man am weitesten. Fachchinesisch kommt nur selten gut an. Geschichte anhand von Geschichtchen und Anekdoten erklärt ist eine gute Methode es für fast jeden Interessant zu machen. Wer mehr wissen möchte, kann gern nachfragen und bekommt dann auch seine Frage nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet.

 

Welche Fragen bekommen Sie am häufigsten gestellt?

Zum einen was denn das für „komische Hügel“ auf den Feldern sind. Hier kann man dann mit einer kurzen Bergbaugeschichte aufklären und einen „Aha-Effekt“ herzaubern. Auch wollen viele wissen, wann wir denn in den „Berg“ oder den „Schacht“ einfahren. Hier muss man bissel was zur Geschichte der Bergwerksbahn erklären und zur unterirdischen Grubenbahn abgrenzen. Gern kann ich dann auf das Schaubergwerk Wettelrode verweisen.

Wo kann man denn hier etwas zu essen bekommen oder wo kann man denn hier in der Nähe gut essen gehen, werden wir auch oft gefragt. Das wird dann schon schwieriger zu beantworten. Leider! Zum Glück hat das Restaurant am Park in Klostermansfeld jetzt wieder geöffnet, hier konnten wir uns erst kürzlich selbst von einer guten und reichhaltigen Küche überzeugen.

 

Marco Zeddel im Mansfeld MuseumEine Führung durch Mansfeld Museum

 

Wie wichtig ist die Vermittlung von regionaler Geschichte und Kultur bei Ihren Führungen?

Als Kind habe ich mich schon für den regionalen Bergbau und Heimatgeschiche interessiert und meinen Großeltern bei Geburtstagsfeiern usw. zugehört, wenn diese von „früher“ erzählten. Viele dieser Geschichten sind hängen geblieben, sodass ich diese bis heute gern weitergebe. Natürlich ergänzt durch wichtige Fakten des Mansfelder Bergbaus aber auch durch die eine oder andere Geschichte und Anekdote. Das pure Herunterrasseln von Fachbegriffen, Namen und Jahreszahlen wird schnell uninteressant, weil man das eh nicht behalten kann. So habe ich einen eigenen Stil entwickelt, wo ich das Thema mit viel Augenzwinkern angehe und auch einige Quizfragen zu bestimmten Themen, wie Bergbau, Transportwesen, Heimatkunde usw. mit einbaue, um die Fahrgäste zum Mitmachen zu bewegen. Grundsätzlich ist mir die Weitergabe unsere Geschichte sehr wichtig, weil in Schullehrbüchern darüber nichts zu finden ist.

 

Wenn Sie für einen Tag die Rolle eines Bergarbeiters einnehmen könnten, welche Herausforderungen würden Sie erwarten?

Im Mansfelder Bergbau hat man immer in sehr niedrigen Abbauhöhen 40 – 80 cm - gearbeitet, selbst die Hauptstrecken waren selten über 1,80m hoch. Mit knapp 2m Körpergröße wäre es eine Qual hier 12h arbeiten zu müssen. Entweder gebückt gehend, auf allen Vieren kriechend oder in 40 cm Arbeitshöhe liegend eingequetscht, teilweise noch bei bis zu 30°C Temperatur, arbeiten zu müssen. Da habe ich ganz großen Respekt vor unseren Vorfahren, die dieses ein Arbeitsleben lang durchhielten.

 

Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Zeit zurückdrehen und einen historischen Moment der Bergwerksbahn miterleben. Welchen würden Sie wählen und warum?

Ach, da gäbe es mind. drei Zeitphasen. Einmal die Phase als man die sogenannte alte Strecke fertig hatte und den Personenverkehr aufgenommen hat. Also so 1890 bis 1900. Die Zeit der großen Industriealisierung, auch hier im Mansfelder Land. Eine Fahrt zur Eckardt-Hütte wäre hier ein Highlight.

Dann als das Streckennetz die größte Ausdehnung hatte, also so 1914 bis 1925. Hier die Krughütte anzufahren, wäre interessant. Und dann nochmals zu DDR-Zeiten als der Mansfelder Bergbau. Was die Produktionszahlen betrifft seine Blüte hatte, also so 1955 bis 1965. Eine Fahrt über die Vogelsangbrücke zum Fortschritt-Schacht wäre ein Erlebnis der besonderen Art.

 

Welches touristische Produkt der MBB ist bei Ihnen besonders beliebt? Warum?

Grundsätzlich haben alle Produkte ihre Daseinsberechtigung und ihre Liebhaber. Speziell für mich würde ich da den „Mansfäller Henkeltopp“ nennen, also einen Kaffeebecher mit Henkel aus Emaille wie zur Uromas Zeiten, den wir im Programm haben. Diese Blechtassen wurden schon vor über 100 Jahren von den Bergleuten genutzt. Sie waren das Porzellan des kleinen Mannes. Hier wurde z.B. der Muckefuck (also ein Kaffeeersatz aus Malz) daraus getrunken. Es ist also ein authentisches Souvenir unserer Region was auch heute noch genutzt werden kann und gleichzeitig durch den Aufdruck unseres Logos Werbung für unsere Eisenbahn macht.

Mansfäller Henkeltopf

Sehr geehrter Herr Zeddel, vielen Dank für das Interview! Mögen Sie stets offen für neue Ideen sein, Innovationen fördern und dazu beitragen, dass die Mansfelder Bergwerksbahn sich weiterentwickelt!